Erfolgreiche Restaurierung eines bäuerlichen Prunkstücks
Das Restaurierungsprojekt eines Paravents aus Crostwitz vom Anfang des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung des alten Wendischen Museums ist Teil der Ausstellungsvorbereitungen zur Exposition über die katholische sorbische Region um Bautzen „Čej‘ da sy?, die ab 14. Mai 2023 im Sorbischen Museum gezeigt wird. Der Dresdner Restaurator Roland Flachmann widmete sich mit viel Fingerspitzengefühl der durch einen alten Wasserschaden in Mitleidenschaft gezogenen Malerei an der spanischen Wand als auch dem desolaten Rahmen.
Links erkennt man Erzengel Michael mit seinem schützenden Schwert über einer Stadt, die auffällige Ähnlichkeit mit Bautzen aufweist, jedoch wohl das himmlische Jerusalem darstellen soll. Weitere Szenen schließen sich an: drei Kreuze auf Golgatha, Mose empfängt die zehn Gebote Gottes auf dem Berg Sinai und Abraham opfert seinen Sohn Isaak. Der Heilsgedanke in diesen Bildern inspirierte sicher einst zum frommen Gebet am Krankenlager. Jedoch war der Paravent auch ein kleines Prunkstück in der Stube des Gutsbesitzers. Bettschirme gehörten um 1800 eher zum Mobiliar der Adelshäuser oder des reichen Bürgertums. Dass sie auch von Bauern genutzt wurden war bislang kaum bekannt. Aufgrund des fruchtbaren Bodens um das Kloster St. Marienstern galten die Bauern der Region einst als wohlhabend.
Die Restaurierungsmaßnahme wurde mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts. Das Sorbische Museum dankt der Landesstelle für Museumswesen für die Unterstützung.
04.09.2022 – Finissage “Party im 21. Jahrhundert”
Das slowakische Foto- und Kunstausstellungsprojekt lässt längst vergessene hochzeitliche Kopfbedeckungen – im Slowakischen als „party” bezeichnet – zum Leben erwecken. Diese werden durch Models präsentiert, deren Gesichter mit volkstümlichen Ornamenten eindrucksvoll bemalt und in Szene gesetzt wurden. Anlässlich der Finissage wird ein ganztägiges Programm geboten.
Von 10 bis 17 Uhr können Jugendliche wie auch Erwachsene am Workshop „Von der Parta zur Borta“ teilnehmen. Dabei stehen Trachtenteile aus verschiedenen sorbischen Regionen zur Auswahl. Mit einer passenden Gesichtsbemalung erfolgt im Anschluss die Porträtfotografie, Gebühr 10,00 € mit Anmeldung.
Um 15 Uhr wird eine Führung durch die Sonderausstellung in deutscher Sprache und um 16 Uhr in sorbischer Sprache geboten.
Das Abschlussgespräch mit den slowakischen Kuratoren der Ausstellung findet um 17 Uhr statt.
Tipp: Das ganze Wochenende feiert Bautzen das Altstadtfestival, dabei wird auf der Ortenburg und im Museum viel geboten!
Tag des offenen Denkmals am 11.09.2022
Salzhaus – Gericht – Sorbisches Museum
Unter dem Motto “Zwischen Kulturerlebnis und Denkmalerhalt” laden wir zum Tag des offenen Denkmals in das Sorbische Museum ein, der Eintritt ist frei.
Im Festsaal wie auch in anderen Bereichen der Dauerausstellung wird die Geschichte des 1782 als Salzniederlage errichteten und 1869 zum Schwurgericht umgebauten Gebäudes dargestellt. Seit den 1970er Jahren befindet sich das Sorbische Museum in diesem historischen Bau. Eine umfassende Sanierung erfolgte in den 1980er Jahren. So ist der ehemalige Verhandlungssaal des Schwurgerichts mit klassizistischen Wandbemalungen versehen. Doch schauen Sie selbst, welche erkennbaren Spuren die Geschichte des Hauses preisgibt!
Ferienspaß im Museum
Auch in den letzten Ferienwochen werden verschiedene Ferienprogramme angeboten. In der Rubrik „Kalender“ oder unter „Bildung und Vermittlung“ werden diese beschrieben. Und im September reihen sich weitere Veranstaltungen ein! Schauen sie selbst.
Party im Museum!
Am Sonntag, den 24.07.2022, lädt um 15 Uhr Andrea Paulik zur Kuratorenführung “Party im 21. Jahrhundert” in deutscher Sprache ein. Die Parta, Mehrzahl Party, ist ein traditioneller slowakischer Kopfschmuck für Bräute und Brautjungfern. 53 Partas aus verschiedenen Regionen der Slowakei wurden mit symbolischer Bemalung der Models in Szene gesetzt. Das Projekt könnte auch der Lausitz und ihren vergessenen Trachten Inspiration bieten.
Tipp: Auf unserer Homepage https://sorbisches-museum.de/kalender-4/ sind alle Ferienprogramme aufgeführt- Schaut rein!
„Wissenschaftliches Volontariat“ ausgeschrieben
Im Sorbischen Museum werden bis zum 10.07.2022 zwei wissenschaftliche Volontariate ausgeschrieben.
Siehe dazu www.landkreis-bautzen.de/stellen-und-ausbildungsangebote.php.
Veranstaltungsrückblick im Juni
Rückblickend auf die Veranstaltungen der letzten Woche wird deutlich, dass die Teilnehmer großes Interesse an den Themen hatten – sowohl die Quartalsveranstaltung “Kaffee um Drei” am 22. Juni wie auch der Kunstkurs “Öl auf Leinwand” am 25. Juni.
Der Referent Jurij Wuschansky beleuchtete das Leben und Wirken des Malers Georg Heine. Als besonderen Gast konnten die Teilnehmer die Dame kennenlernen, welche mit 8 Jahren von Heine porträtiert wurde.
Die Künstlerin Maja Nagel zeigte am Samstag die Technik der Ölmalerei. Mit vielen Tipps der Kursleiterin und in entspannter Atmosphäre malten die jungen Talente das erste eigene Werk mit Ölfarben.
Bilder der Veranstaltungen, siehe Facebook @sorbischesmuseum.
Workshop „Öl auf Leinwand“ am 25. Juni 2022
Workshop „Öl auf Leinwand“
Schritt für Schritt zeigt euch die Künstlerin Maja Nagel, wie ein Ölgemälde entsteht. Das Material wird zur Verfügung gestellt, Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Anmeldung: ticket@sorbisches-museum.de; 03591 270 870 0
Kaffee um Drei „Georg Heine“ am 22. Juni
Der Maler Georg Heine (*11.9.1877, +6.9.1952) zählt zu der ersten Generation professioneller sorbischer Künstler. Als Mitbegründer der Vereinigung sorbischer Künstler spielte er 1923 eine wichtige Rolle. Im Vortrag erfahen Sie mehr zum Leben und Wirken des Künstlers. Referent: Jurij Wuschansky
Kosten: 4,50 € inkl. Kaffee und Kuchen
Führung „Party im 21. Jahrhundert“ und Vortrag am 8. Juni 2022 ab 18 Uhr
Um 18 Uhr beginnt die Kuratorenführung durch die Sonderausstellung „Party im 21. Jahrhundert“ mit Andrea Paulik. Im Anschluss, um 19 Uhr, findet im Saal der Vortrag „Tracht und Identität in Ostmitteleuropa“ mit Dr. Anna Novikov, statt.
Dr. Anna Novikov ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Greifswald im Cluster „Neue Nationalismen“ und arbeitet an einem Forschungsprojekt, das sich mit der Wiederbelebung neuer nationalistischer patriotischer Mode und Performance in Eurasien beschäftigt. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die kulturelle und visuelle transnationale ostmitteleuropäische/eurasische und jüdische Zeitgeschichte. Sie analysiert politische Strategien und Dynamiken von Nationalismus, Ideologie und Identität durch das Prisma von Körperrezeption, Kleidung und Performance. Ihren Doktortitel erhielt sie 2014 an der Hebräischen Universität Jerusalem. Während ihres Promotionsstudiums war sie als Junior Visiting and Research Fellow an der Universität Oxford und am Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur in Leipzig tätig.