Zum Tode von Eva Ursula Lange

(* 11.9.1928 –  † 20.12.2020)

Das Sorbische Museum trauert um die Altmeisterin der sorbischen bildenden Kunst Eva-Ursula Lange. Sie starb im Alter von 92 Jahren kurz vor Weihnachten 2020.

Kreativität und schöpferische Arbeit waren der Künstlerin eine geistige Heimat, ein gewohntes Terrain, in welchem sie sich sicher, gebraucht und gefordert fühlte.

Eva Ursula Lange schöpfte aus dem Reichtum der slawischen und sorbischen Volkskultur und dessen Ornamentik. Daraus entwickelte sie eine ganz eigene farbenfrohe, sinnliche und üppig-lebhafte künstlerische Handschrift. Hinter all ihrer künstlerischen Tätigkeit stand die Freude am Gestalten und Fabulieren des sie umgebenden Lebens. Die verschiedenen Gattungen der angewandten Kunst, in welchen sich die Künstlerin bewegte, verschmolzen zu einem Ganzen: illustrativ erzählend formte sie figurale Keramikreliefe, Plakate und Buchgestaltungen zeigen attraktive Lösungen unter Einbezug der Kalligrafie. Das brillante Beherrschen đer Kunst des Schönschreibens war ihr Markenzeichen, was zahlreiche Auszeichnungen und Anerkennungen auf nationaler und internationaler Ebene belegen. Vielen Buchproduktionen verlieh Eva Ursula Lange ein Gesicht. Darin widerspiegelte sich ihr künstlerisches Gestaltungsprinzip und dass vor allem durch den bewußten Einsatz der verschiedensten Schriftvarianten als Vermittlungselement – wohlwissend um die emotionale Kraft der Schrift.

Als äußerst vielschichtige Aufgabe empfand Eva Ursula Lange neben der gesamtgrafischen Konzeption der Festivale der sorbischen Kultur die Gestaltung von sorbischen Traditionsgaststätten, deren Entstehen seit dem Ende der 1960er Jahre im Trend der Zeit lag. So entstanden unter ihrer Leitung die Gaststätten “Zum Wassermann” in Malschwitz, “Zur Einkehr” in Sohland, “Zur Sonne” in Cottbus und die Klubgaststätte des Sorbischen National-Ensembles “Wjelbik” in Bautzen.

Mit ihrem äußerst fruchtbaren, agilen und kreativen künstlerischen Schaffen prägte und bereicherte Eva Ursula – auch in Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann, dem Illustrator und Grafiker Steffen Lange (1931-2006) – die Kunstlandschaft der zweisprachigen Lausitz nachhaltig.

(Fotografie: Jürgen Matschie, 1988)