06.12.2024 ab 17 Uhr: Führung und Filmabend
17 Uhr: Kuratorenführung “Ewige Reise. Farbe und Wort im Werk des ukrainischen Künstlers Andrii Sharan”, Jędrzej Soliński
18 Uhr: Filmabend „Skąd dokąd“ (Im Rückspiegel) – PL/FRA/UKR 2023, R: Maciek Hamela, 84 min, OmdU
Einführung: Rainer Mende, Polnisches Institut Berlin; Filiale Leipzig
Auch wenn sie nichts sagen, sprechen ihre Gesichter Bände. Zusammengepfercht sitzen sie auf den Bänken des Kleinbusses und blicken in eine ungewisse Zukunft. In ihren Augen sieht man Angst, Erschöpfung, Sorge, selten Erleichterung. Erst langsam versteht man: Das ist keine Urlaubsreise, sondern eine Evakuation. Die Passagier*innen lassen den Krieg im Osten der Ukraine hinter sich und mit ihm ihr Hab und Gut, Verwandte, Tiere, ihr bisheriges Leben. Eine lange und nicht ungefährliche Fahrt liegt noch vor ihnen. Der Film beschränkt sich in seinen Mitteln auf das Nötigste. Meist beobachten wir die Flüchtenden wie der Fahrer – statisch, im Rückspiegel, den Blick eher zurück als nach vorn gerichtet. In den wenigen Szenen außerhalb des Autos entfaltet sich der dramatische Kontext des Geschehens – tränenreiche Abschiede, Minen auf der Straße, gesprengte Brücken und immer wieder Straßensperren. Und doch gibt es Hoffnung, denn jede Fahrt bringt wieder eine Handvoll Menschen in Sicherheit.
Veranstalter: Sorbisches Museum Bautzen & Polnisches Institut Berlin – Filiale Leipzig
04.12.2024, 15 Uhr: Kaffee um Drei „Der Spreewaldmaler“
Vortrag anlässlich des 50. Todestages des niedersorbischen Malers und Zeichners Wilhelm Schieber (*21.11.1887, +3.12.1974)
Referentin: Christina Bogusz
Sein früher Wunsch Maler zu werden erfüllte sich nicht. Wilhelm Schieber wurde Lehrer und entwickelte sich später durch seine autodidaktische Ausbildung und Selbststudium zum passionierten Maler und Zeichner. Zweieinhalb Jahrzehnte seiner Lehrertätigkeit in der Metropole Berlin prägten ihn als Menschen und als Künstler – substanzielle Erfahrungen, die ihm in der brandenburgischen Provinz vorenthalten geblieben wären. Künstlerisch orientierte sich Wilhelm Schieber an der impressionistischen Landschaftsmalerei im Umkreis der Berliner Sezessionisten um die Jahrhundertwende. Nach seiner frühen Pensionierung 1943 kehrte er in seine Heimat zurück und widmet sich ausschließlich der Malerei. Die Landschaft der Niederlausitz wird von nun an zum auserwählten Motiv seines Schaffens. Den Reigen des Lebens im Zeiten- und Jahresfluss in seinen Bildern festzuhalten, in denen die Menschen – wie auch er selbst – Halt, Freude und Ruhe finden können, darin sah Wilhelm Schieber das Wesentliche seiner künstlerischen Arbeit. Das macht sein Werk weit über seinen Tod hinaus zeitlos und unvergänglich.