Literarische Matinee: »Sauermehlsuppe« und andere Grenzüberschreitungen
Claudia Michelsen liest drei Erzählungen von Olga Tokarczuk
Die polnische Autorin Olga Tokarczuk, Literaturnobelpreisträgerin des Jahres 2018, ist eine Meisterin im Schaffen von eigenen Welten und Universen, die das Überschreiten von Grenzen als Lebensform thematisieren. Zeitalter und Epochen durchdringen einander. In ihren Erzählungen erleiden höchst eigenwillige und dabei sehr alltägliche Held:innen ihr Schicksal oder rennen dagegen an, durch den Verlust von Heimat und Identität des Gefühls der Zugehörigkeit beraubt. Und so kann es sein, dass ein Mann einen Berg besteigt, um talwärts in das Heimatdorf seiner Kindheit zu sehen, und als Toter keine Ruhe findet. Die Visionen eines Zimmermädchens im Hotel Capital, das über Herkunft und Charakter seiner Bewohner anhand ihrer Hinterlassenschaften fabuliert, werden Geschichte. Und der Wert einer Dose Sauermehlsuppe wird in einem polnischen Grenzort höchst variabel definiert.
Datum: 27.08.
Zeit: 11:00 Uhr
Ort: Festsaal, Sorbisches Museum/ Serbski muzej, Bautzen
Sparte: Literatur
Lausitz Festival
»Hereinforderung« nimmt das Spannungsfeld zwischen Ideal und Wirklichkeit in den Fokus und stellt die Frage nach der Notwendigkeit von Wertentscheidungen in den Raum. In der heterogenen Landschaft der Lausitz, die sich von Brandenburg über Sachsen bis ins polnische Grenzland erstreckt, lädt das Lausitz Festival vom 25. August bis 10. September zu Konzerten von Klassik bis Jazz, Tanz, Theater, literarischen Matineen, philosophischen Gesprächen und Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst. Die Spielstätten spiegeln dabei die wechselvolle Geschichte der Lausitz wider – neben architektonisch beeindruckenden Theaterhäusern werden Schloss- und Parkanlagen, Filmtheater, Industriedenkmäler und Kirchen zur Bühne für Kunsterlebnisse.